Afghanistan ist nicht sicher.
Trotzdem plant der Bundesinnenminister Afghanen morgen, am 15.12. nach Afghanistan
abzuschieben. Es sind auch Afghanen darunter, die in Tirol eine neue Heimat
gefunden hatten.
Erst gestern hat es in Kandahar schwere bewaffnete Auseinandersetzung zwischen
Regierungstruppen und den Taliban gegeben. Es gab zahlreiche Tote, darunter
auch Zivilisten. Vorgestern wurde die Hauptstadt Kabul wieder einmal von Aufständischen
mit Raketen beschossen. Es werden auch Wohnhäuser zerstört und niemand kann
sich vor den Raketen schützen.
Die Menschen in Afghanistan haben Angst. Angst vor dem Terror, der Tod und Gewalt
bringt, Angst vor der Pandemie, die bereits tausende Opfer forderte, Angst vor
einer Hungersnot, die die Pandemie im Schlepptau hat und Angst vor dem
hereinbrechenden Winter.
Zur geplanten Abschiebung nimmt die Asylkoordination Österreichs
Stellung:
„Wir sind sprachlos, mit
welcher Kaltschnäuzigkeit Innenminister Nehammer plant, unter den momentanen
Umständen Abschiebungen nach Afghanistan wieder aufzunehmen. Der vom Versagen bei
der Terrorbekämpfung im Inland gezeichnete Innenminister hat offenbar keine
Bedenken, Menschen, die vor islamistischem Terror geflüchtet sind, nach
Afghanistan zu deportieren,“ äußert sich asylkoordination Sprecher
Lukas Gahleitner-Gertz.
Gott, du Schöpfer unserer Zukunft und der Hoffnung,
wir wenden uns im Gebet an dich, weil wir Angst
haben, um Menschen, die wir kennengelernt haben und die uns ans Herz gewachsen
sind.
Die Menschen, an die wir heute denken sind aus Afghanistan. Einem Land, in dem
seit vierzig Jahren Krieg und Terror herrschen.
Wir haben Angst, weil diesen Menschen schon lange die Abschiebung drohte. Nun
ist sie ganz real geworden.
Zu dir Gott, kommen wir mit unserer Ohnmacht. Wir fürchten, die Abschiebung
nicht verhindern zu können, obwohl jede und jeder sich darüber informieren
kann, wie katastrophal die Situation in Afghanistan ist und dass es keine
Perspektive für eine sichere Zukunft dort gibt.
In den Asylverfahren der Menschen, erlebten sie und wir jedoch oft nur Willkür
und wenig Recht.
Wir kommen zu dir Gott, weil du Barmherzigkeit
lehrst und Gerechtigkeit liebst.
Wir bitten dich um Gerechtigkeit und Barmherzigkeit
für Menschen aus Afghanistan, die von der Abschiebung bedroht sind.
Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.
Wir bitten dich um Weisheit und Barmherzigkeit bei
den Menschen, die über die Schicksale anderer entscheiden. Dass sie menschliche
Entscheidungen treffen und sich nicht vom Versagen und ihren Fehlern an ganz
anderer Stelle leiten lassen. Wir bitten dich, gib ihnen Hirn und Mut
Entscheidungen zu treffen, die einer Gesellschaft, in der Menschenwürde und
Menschenrechte nicht in Frage zu stellen sind gerecht werden.
Wir rufen zu dir: Herr, erhöre uns.
Gott,
du Schöpfer der Zukunft und der Hoffnung, wir bitten dich für die Menschen, die
sich auf den Weg der Unbarmherzigkeit, der Gefühlsarmut, der Gewalt begeben
haben, deren Herzen verhärtet und die blind und taub geworden sind, dass sie
umkehren zu Gedanken des Rechts, der Zukunftseröffnung und der Versöhnung.
Wir
rufen zu dir: Herr erhöre uns.
Wir
bitten dich für alle, die Unrecht ertragen müssen, erbarm dich ihres Elends und
ihrer Verzweiflung! Lass ihre Rufe um Hilfe nicht ungehört verklingen.
Wir bitten dich für alle, die Unrecht einzudämmen versuchen und die gegen
Unrecht aufbegehren! Lass sie nicht mutlos werden, sondern an der Hoffnung
festhalten, dass dein Reich, dein Recht schon unter uns und durch uns anbricht.
Wir
rufen zu dir: Herr, erhöre uns.
Wir
bitten dich für uns selbst, dass wir der Gewalt und dem Bösen widerstehen, dass
wir die Kraft besitzen, auch weiterhin an einer Welt mitzubauen, in der Frieden
und Gerechtigkeit wohnen, dass wir es schaffen, die Mauern von Angst, Gewalt,
Hass und Ausgrenzung zu durchbrechen.
Danke, Gott, dass wir Sprache haben,
den Schmerz zu beklagen, das Notwendige zu erbitten
Mache unser Gebet stark und uns selber lebendig!
Gemeinsam
beten wir zu dir
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.