Salzburger Verein “teilweise” gewinnt Innovationspreis der Evangelischen Jugend
Preis erstmals vergeben – Festakt im Wiener Dschungel
Wien (epdÖ) – Der Verein „teilweise“ mit seinem Projekt „Gründung und Aufbau einer offenen Jugendarbeit im Salzburger Süden“ ist der Gewinner des heuer erstmals verliehenen Innovationspreises der Evangelischen Jugend Österreich (EJÖ). Ausgezeichnet wurde das Projekt, das partizipativ mit Jugendlichen und für Jugendliche ein “offenes Jugendhaus” errichten will, in dem diese “unabhängig von ihrer sozialen, ökonomischen, konfessionellen oder religiösen Zugehörigkeit” Raum finden, bei einem Festakt am Samstag, 10. Oktober, im Wiener Jugendtheater “Dschungel”.
Chalupka: Teilhabe ermöglichen und stärken
Den Namen des Vereins nahm der evangelisch-lutherische Bischof Michael Chalupka als Vorsitzender der Jury zum Ausgangspunkt seiner Laudatio. „‘Teilweise‘ – das klingt vorsichtig. ‚Teilweise‘ – das klingt zögerlich.“ Doch das sei hier nicht der Fall: Das Projekt wolle „etwas Mutiges und Beherztes. Es will Teilhabe ermöglichen und stärken. Es will Weisheit leben und geben.“ Hier werde Zugewandtheit und Neugier spürbar. Zugleich verweise der Name des Projekts auf seinen realistischen Anspruch: “Das Ganze sein wollen, ist Unsinn. Die Mehrheit sein wollen, ist Unsinn. ‘Wir sind ein Teil, nicht alles‘ – und daraus machen wir alles, was geht, für das Ganze, für unsere Nachbarschaft, für die Gesellschaft.“ Die Einsicht, selber ein Teil zu sein, öffne auch den Weg zum Wahrnehmen von Vielfalt, von Verschiedenheit. Das Anliegen, „die Jugendlichen vor Ort in ihrer ganzen weltanschaulichen und sozialen Vielfalt wahrzunehmen“, habe die Jurymitglieder besonders beeindruckt.
Herrgesell: Projekte “rütteln auf”
Jedes der eingereichten Projekte zeige, wie kreativ sich viele in den Pfarrgemeinden im ganzen Land engagierten, würdigte Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell die Initiativen in einer in ihrer Abwesenheit verlesenen Grußbotschaft. „Sie zeigen auf, was alles möglich ist, rütteln auf, Dinge anzupacken“, so Herrgesell. „Ich bin stolz auf alle jungen Menschen, die hinter den Projekten stehen.“ Sie sehe diese auch als Auftrag an die Gesamtkirche, „es Euch Jungen nachzumachen“.
Grünfelder: “Wir wollen Euch zeigen”
Das große Ziel hinter der Idee des Innovationspreises sei es eine Plattform zu schaffen, “die unser Tun zeigt, unsere innovativen Entwürfe und Planungen, mutiges Neudenken in Bereichen, die nicht ohne Tradition auskommen, aber auch den heutigen Blick benötigen, um weiterbestehen zu können”, erklärte die frühere Jugendpfarrerin Petra Grünfelder als eine der Initiatorinnen des Preises. “Was wir tun möchten: Wir wollen Euch zeigen, Euch vor dem Vorhang sehen.”
Für das musikalische Rahmenprogramm des Abends sorgten die Wiener Diözesankantorin Yasuko Yamamoto am Klavier und Jan Equiluz mit der Trompete. Durch den Abend führten die Moderatorinnen Dominik Knes und Caroline Ruttner.
Zum Innovationspreis
Eingereicht worden waren sechs Vorschläge aus fünf Diözesen, darunter neben dem Sieger das Schladminger Videoprojekt “Reel Kids”, die “Mobile Kirche” aus dem Burgenland, das multimediale Projekt “Die Treppen gewendelt” der Burg Finstergrün, das “LIMA-Jugendzentrum” im kärntnerischen Lieser- und Maltatal und der Besuchsdienst “Di-Young-Konie” der Pfarrgemeinde Mödling. Alle Kandidaten wurden beim Festakt im Wiener Dschungel mit einem Kurzvideo präsentiert. Die Entscheidung über den Gewinner traf eine Jury bestehend aus Bischof Michael Chalupka, Oberkirchenrätin Gerhild Herrgesell, Clara Akinyosoye (ORF), Patrick Todjeras (Institut zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung), Marjan Kac (Westbahnhoffnung Villach), der früheren Jugendpfarrerin Petra Grünfelder und Thomas Nanz (EJÖ).
Dotiert ist der Innovationspreis der EJÖ mit 5000 Euro. Ende 2019 sind alle Pfarrgemeinden, Werke, Vereine, Initiativen und diakonische Unternehmen innerhalb der Evangelischen Kirche A.u.H.B. in Österreich mit Projekten, die zwischen 2015 und 2020 realisiert worden sind oder gerade realisiert werden, zur Teilnahme aufgerufen worden. Damit wolle man laut EJÖ “sichtbar innovative Projekte aus dem evangelischen Umfeld vor den Vorhang holen, bei denen Menschen (neu) erreicht werden, die wir sonst mit kirchlichen Angeboten nicht (mehr) erreichen”, und “bei denen das Evangelium durch Wort und/oder Tat zum Leuchten gebracht wird und Sinn-, Lebens- und Glaubensfragen ihren fixen Platz haben”. Die Projekte sollten sich dabei an einer Zielgruppe von Kindern und jungen Erwachsenen bis 30 Jahre orientieren.