Wer wir sind
Minderheitenkirche – Unter den über 9 Millionen Einwohnern Österreichs stellen die über 240.000 Evangelischen A.B. (Augsburger Bekenntnis) und 8.000 Evangelischen H.B. (Helvetisches Bekenntnis) einen Bevölkerungsanteil von etwa 2,7 Prozent. In der Diözese Salzburg-Tirol leben ca. 23.000 Evangelische.
Demokratie von unten nach oben – Sowohl auf Ebene der Pfarrgemeinde als auch in der Kirchenleitung arbeiten neben akademisch ausgebildeten Theologinnen und Theologen auch Laien in verantwortlichen Positionen mit, die gleichermaßen entscheidungsbefugt und stimmberechtigt sind.
Wofür wir stehen
Grundsatzpapier der Generalsynode
Grundsatzpapier der Generalsynode zur Sendung der Kirchen
„Die Evangelischen Kirchen in Österreich als missionarische Kirchen“ ist der Titel einer Resolution, die am 6. November 2009 von der Generalsynode der Evangelischen Kirche in der Edmundsburg in Salzburg mit großer Mehrheit verabschiedet wurde.
In der Resolution, die unmittelbar zuvor bei einem Studientag der Generalsynode erarbeitet wurde, wird festgestellt, dass Mission als „Teilhabe an der Sendung Gottes“ zu den „Grundvollzügen des Lebens jeder Kirche“ gehört. Da Mission die Liebe Gottes bezeuge, geschehe sie „durch ein glaubwürdiges Leben, Sprechen und Handeln von Einzelnen, Gruppen, Gemeinden, übergemeindlichen Diensten und der Gesamtkirche“. Weiter heißt es: „Im Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung wie in den anderen Feldern des Tatzeugnisses freuen wir uns über alle, Einzelne oder Gruppen, die diese Anliegen und Werte mit uns teilen.“ Betont wird aber, „dass es das Evangelium ist, das uns zum Handeln ruft“.
Mission, so wird in der Resolution definiert, bedeute, weiterzugeben und weiterzusagen „was wir lieben und woran unser Herz hängt“. Das geschehe in erster Linie durch Aufbau und Pflege von Beziehungen. Dazu müssten die einzelnen ChristInnen befähigt werden. Gefordert wird aber auch „mehr Öffentlichkeitsarbeit auf lokaler, regionaler und gesamtkirchlicher Ebene, um deutlich zu machen, wofür die Evangelischen Kirchen stehen und um für möglichst viele Menschen als Kirchen des Evangeliums erkennbar zu sein“.
MigrantInnen sind PartnerInnen
Zur Frage der Migration wird erklärt: „Wir wollen MigrantInnen nicht bloß als Objekte der pastoralen Zuwendung und Versorgung sehen, sondern als PartnerInnen, die uns helfen, ein deutlicheres Zeugnis des Evangeliums in der Welt zu geben.“
Unterschieden wird in dem Papier der Generalsynode zwischen Mission und Entwicklung. Während Entwicklungszusammenarbeit das Evangelium als „Tatzeugnis“ verkündige, konzentriere sich das missionarische Wirken im weltweiten Kontext auf das „Wortzeugnis“. In diesem Zusammenhang heißt es in der Resolution: „Wir sind dankbar für die vielfältigen Beziehungen und Kontakte zu Kirchen in Europa, Asien, Afrika und Lateinamerika, insbesondere für die Partnerschaft unserer Kirche mit der Presbyterian Church of Ghana.“
Gemeinsam einsetzen für das „hohe Gut der Religionsfreiheit“
Der missionarische Auftrag der Kirche in Bezug auf die Mitglieder anderer Kirchen bedeutet, so die Resolution, „den Verzicht auf konfessionalistische Enge und Konkurrenz“. In Bezug auf Angehörige anderer Religionen heißt der missionarische Auftrag, „dass in der Haltung des Respekts gegenseitige Herabwürdigungen unterbleiben, der Geist guter Nachbarschaft und diakonische Hilfestellung gepflegt werden und dass wir uns gemeinsam einsetzen für das hohe Gut der Religionsfreiheit“.
Besondere Beziehungen zum Judentum
Besonders hervorgehoben werden die Beziehungen zum Judentum, wenn es heißt: „In Hinblick auf das Judentum erkennen wir dankbar an, dass Gott den Bund mit seinem Volk Israel aufrecht hält bis an das Ende der Zeiten. Dieser ungekündigte Bund bestimmt unser besonderes Verhältnis zum Judentum im Bewusstsein, dass nicht wir die Wurzel tragen, sondern die Wurzel uns trägt.“ Im Blick auf den Islam wird angekündigt, Evangelische würden sich um bessere Kenntnis dieser Religion bemühen und Verzerrungen und Vorurteilen entgegentreten: „So können evangelische Gemeinden Orte der Begegnung, des Gesprächs oder auch gemeinsamen öffentlichen Feierns sein.“
Abgrenzung von falschem Missionsverständnis
Die Resolution grenzt sich ab von einem Missionsverständnis, das in der Geschichte von „Anpassungszwang, Bekehrungsdruck und der Missachtung der Kultur anderer Menschen“ gekennzeichnet war. Das Papier hierzu: „Wir distanzieren uns von einem solchen falschen Missionsverständnis, das zu dem Evangelium von der uns entgegenkommenden Gnade Gottes, die in Jesus Christus gegeben ist und durch den Glauben ergriffen wird, in Widerspruch steht.“
In der Vorbemerkung der Resolution der Generalsynode wird festgehalten, dass das Papier auf den Leitlinien für die wachsende Zusammenarbeit unter den Kirchen in Europa von 2001 („Charta Oecumenica“) sowie auf dem Lehrgespräch „Evangelisch evangelisieren“ der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa (GEKE) aus dem Jahr 2006 basiert.